Doderer, Miriam (2024) Das strategische Handlungsfeld der schulischen Inklusion. Eine Analyse der strukturellen Entwicklungen in Niedersachsen. Masters, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg.

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Abstract

Die Entwicklungen hin zur schulischen Inklusion in Deutschland wurden im Staatenberichtsverfahren des Ausschusses der Vereinten Nationen für die Rechte von Menschen mit Behinderungen als unzureichend kritisiert. Deshalb untersucht diese Arbeit die institutionellen Wandlungsprozesse des Schulsystems im Zuge der seit 2009 rechtlich verankerten Inklusion von Schüler*innen mit Behinderung. Bisherige Forschungsergebnisse zu diesem Transformationsprozess zeigen institutionelle Pfadabhängigkeiten und Beharrungskräfte des historisch gewachsenen Förderschulsystems, die den Prozess hin zur Inklusion hemmen. Diese (neo-) institutionalistische Perspektive wird in dieser Arbeit mit dem feldtheoretischen Ansatz der strategischen Handlungsfelder von Fligstein und McAdam (2011, 2012a) erweitert, wonach die Strukturen des Feldes als Ergebnis des strategischen Handelns der Akteur*innen konzeptualisiert werden. Anders als in den bisherigen Untersuchungen ermöglicht dies den Einbezug der Aushandlung und der Machtdynamiken zwischen den Akteur*innen zur Erklärung für die strukturellen Entwicklungen. Am Beispiel des Bundeslandes Niedersachsen werden in der Arbeit die regulativen, normativen und kulturell-kognitiven Veränderungen im strategischen Handlungsfeld hin zur schulischen Inklusion über den Zeitraum von 2006 bis 2023 im Rahmen einer qualitativen Dokumentenanalyse untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass die inklusiven Strukturen auf regulativer und normativer Ebene durch die rechtliche Verankerung und Ausgestaltung und die Veränderungen der professionellen Rollen früh im Handlungsfeld institutionalisiert werden. Gleichzeitig bleibt die Struktur der Förderschulen trotz des normativen Anspruchs der Teilhabe am Schulsystem im Feld weitestgehend unverändert bestehen.Im Untersuchungszeitraum verschärft sich der Personalmangel im Handlungsfeld auch aufgrund der Doppelstruktur aus Inklusion und Förderschule, wobei die Akteur*innen die Förderschulen auf der kulturell-kognitiven Ebene mehrheitlich weiterhin als bestmögliches Fördersystem wahrnehmen, sodass der Abbau der bestehenden Strukturen kaum stattfindet. Insgesamt können durch die Analyse hemmende und treibende Faktoren in der Aushandlung um das Schulsystem identifiziert werden, die die regulativen, normativen und kulturell-kognitiven Strukturen und damit den Transformationsprozess beeinflussen. Damit leistet die Arbeit einen Beitrag in der Debatte um die Aushandlung der strukturellen Veränderungen im Bereich der schulischen Inklusion.

Item Type: Thesis (Masters)
Uncontrolled Keywords: Inklusion, Schulsystem, Förderschule, Institutionen, Machtstrukturen
Subjects: Social sciences > Education
Divisions: School of Educational and Social Sciences > Department of Special Needs Education and Rehabilitation
School of Educational and Social Sciences > Department of Social Sciences
Date Deposited: 01 Sep 2025 14:34
Last Modified: 01 Sep 2025 14:35
URI: https://oops.uni-oldenburg.de/id/eprint/7248
URN: urn:nbn:de:gbv:715-oops-73293
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