Heuel, Fabian (2015) Mehr Partizipation durch mehr Hierarchie: Idee oder gelebte Praxis? Dokumentation und Befragung der Beteiligten am Fall des Strategieprozesses der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. Masters, Universität Oldenburg.
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Abstract
„Sind Sie Gärtner oder Maschinist?“ (Zechlin 2010) – wer diese Frage einem Hochschulmanager stellt, der transportiert damit gleich dreierlei: zum einen die Frage, was für ein Typ man ist. Im Fokus steht der Hochschulmanager, der gießt, pflegt, vielleicht einmal die Äste stutzt, oder, im Gegenteil, den Hebel umlegt und erwartet, dass die Produktion läuft. Zum anderen stellt sich die Frage, um welches Gebilde es sich da eigentlich handelt, dem der Gärtner zum Wachstum und der Maschinist zur Produktivität verhilft. Zum Dritten offenbart sich die Frage nach dem Oder, also nach den vielfältigen denkbaren Konstellationen der beiden Pole Gärtner oder Maschinist sowie Gebilden, die weder Garten noch Maschine sind und ganz anderer Steuerungsimpulse bedürfen. Um Hochschulleitungen und Hochschulen zu beschreiben, gibt es, darauf deutet die Metapher hin, zahlreiche Modelle und Typologien. Die Praxis des Steuerungshandelns offenbart jedoch im Detail zahllose individuelle Ausprägungen und situationsbedingte Spezifika. Immer wieder heißt es, mit Blick auf die vielen Unterschiede müsse die Haltbarkeit von Annahmen und Modellen über Hochschulsteuerung am konkreten Einzelfall geprüft werden. In der Führungspraxis an einer Hochschule, hier am Beispiel der Hochschule Bonn-Rhein- Sieg, wird ein solcher Einzelfall beschrieben. Die per Gesetz gestärkte Hochschulleitung nutzte ihren Gestaltungsspielraum, um Hochschulentwicklungsplanungsprozesse nach eigener Aussage partizipativ vorzunehmen. Die partizipativen Prozesse sollten es ermöglichen, die Leitungsaufgaben im Hinblick auf Profilbildung, Richtungsweisung, Zukunftsgestaltung und Ressourcenzuweisung adäquat erfüllen zu können. Dieser Ansatz wird in der vorliegenden Arbeit aus drei Perspektiven beleuchtet. 1. Wie kommt es zu diesem Ansatz? Welche theoretischen Annahmen über die Spezifika des Systems Hochschule liegen ihm zugrunde? 2. Wie äußert sich dieser Ansatz konkret, wie erfolgt also partizipative Hochschulentwicklungsplanung in der Praxis? 3. Wie wirkt der partizipative Ansatz, oder anders: gibt es eine Wirkung oder einen Effekt, bei den Beteiligten oder insgesamt, und wie kommt dieser Ansatz in der Praxis und bei den Beteiligten selbst überhaupt an? Zwei Begriffe – Partizipation und Hierarchie – werden bei diesem Ansatz in besonderem Maße tangiert, weshalb es einer Klärung bedarf, in welchem Verhältnis sie zueinander stehen und wie sie sich gegenseitig beeinflussen. Um dem näher zu kommen, wird in der Praxis überprüft, ob eine stärker partizipative Prozessgestaltung auch umgesetzt wurde, und ob und wie die Partizipierenden dies wahrgenommen haben. In den verschiedenen Kapiteln werden zunächst das Verhältnis von Hierarchie und Partizipation sowie die spezifischen Herausforderungen und Charakteristika im Kontext strategischer Entwicklungsplanung an Hochschulen dargestellt. Sie verbinden sich in einem theoretischen Ansatz Lothar Zechlins, aus dem sich die Forschungsfrage und die Hypothesen der Arbeit ableiten. Als Fallstudie für die weitere Untersuchung dient der partizipativ geplante Strategieprozess zur Erstellung des Hochschulentwicklungsplans an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, welcher in Kapitel drei zunächst dokumentiert und kommentiert wird. Aufbauend auf der Skizzierung eines konzeptionellen Ansatzes der 'steuernden Partizipation' dient Kapitel vier der empirischen Untersuchung der Forschungsfrage an der fallgebenden Hochschule mittels quantitativer Methodik. Es umfasst das Erhebungsdesign sowie die Auswertung der zentralen Fragen: wie schätzen die am Strategieprozess Beteiligten Partizipation, Partizipationsinstrumente und Beteiligungsintensitäten ein, inwieweit machen sie von Beteiligungsanlässen und -möglichkeiten tatsächlich Gebrauch, wie bekannt sind Ergebnisse des Prozesses, und hat sich im zeitlichen Verlauf durch den Einsatz steuernder Partizipation das Beteiligungsempfinden verändert? In einem abschließenden Fazit werden die Ergebnisse entlang der Hypothesen zusammengeführt, zum theoretischen Ansatz Zechlins in Bezug gesetzt und Forschungsbedarfe aufgezeigt.
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More participation through more hierarchy: idea or practice? Documentation and consultation of stakeholders of the strategy process at Bonn-Rhein-Sieg University of Applied Sciences.
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In the first chapter, the relationship between hierarchy and participation as well as the specific challenges and characteristics in the context of strategic Development planning at universities are described. A combination of these elements has been realized through a theoretical approach by Lothar Zechlin, from which the research question and the hypotheses of the thesis have evolved. A participatory approach to developing a university’s Strategic Plan has been made at Bonn-Rhein-Sieg University of Applied Sciences, Germany, whose approach is documented and commented in chapter three; it serves as a case study for further investigation. A Based on the sketch of a conceptual approach of 'participative governance', the research question is worked out through empirical study at the University by means of quantitative methodology (chapter four). It includes the survey design as well as the analysis and interpretation of the results with regard to the main questions: how do the stakeholders in the strategy process value participation, instruments for and intensity of participation? To what extent do they make use of participatory opportunities and events? Which information do they have about the results of the strategy process? And do they perceive participation differently since the more ‘participative governance’ has been introduced? As a conclusion, empirical results and the hypotheses are jointly reflected. Their impact with regard to the theoretical approach by Zechlin is assessed, and further research needs are described.
Item Type: | Thesis (Masters) |
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Uncontrolled Keywords: | Hierarchie, Partizipation, Strategiebildung, Strategieentwicklungsprozess, Führung, Hochschule, steuernde Partizipation, partizipatives Management, Beteiligung, Hochschulleitung |
Subjects: | Social sciences Social sciences > Public administration Social sciences > Education Technology, medicine, applied sciences > Management |
Divisions: | Scientific Centers > C3L Center for Lifelong Learning |
Date Deposited: | 16 Mar 2017 08:13 |
Last Modified: | 16 Mar 2017 08:13 |
URI: | https://oops.uni-oldenburg.de/id/eprint/3026 |
URN: | urn:nbn:de:gbv:715-oops-31071 |
DOI: | |
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