Reis, Anastasia
(2023)
Endogener und exogener flexionsmorphologischer Wandel in Kleinsprachen
Der Fall des Lemkischen zwischen Polnisch, Slovakisch und Ukrainisch.
Studia Slavica Oldenburgensia, 31
.
BIS-Verlag, Oldenburg.
ISBN 978-3-8142-2409-1
Abstract
Die sprachliche und „standardsprachliche“ Situation hat sich in Europa während der letzten Jahrhunderte stets verändert und verändert sich auch weiterhin, sodass Ausgliederungen und Etablierungen „neuer“ ethno-nationaler und somit ggf. ethno-sprachlicher Gemeinschaften aus „alten“, raditionellen nationalen Konstrukten im europäischen Diskurs kein unbekanntes Phänomen sind.
Im slavischen Sprachraum macht seit Anfang der 1990er Jahre vor allem die russinische Bewegung auf sich aufmerksam, von der – neben slovakischen, ukrainischen und ungarischen Russinen – ein Teil auch polnische Russinen, oder Lemken, sind. Das historische Siedlungsgebiet der Lemken, deren Sprache ursprünglich zu den ostslavischen zählt und seit Jahrhunderten die westliche Peripherie des ostslavischen Dialektkontinuums bildet, liegt im Südosten Polens an der Schnittstelle von Ost- und Westslavia und stellt somit eine Art „Übergangsregion“ zwischen diesen beiden sprachlichen Arealen dar. Die sprachlichen Verhältnisse werden hier seit Jahrhunderten durch intensiven und extensiven Sprachkontakt geprägt, insbesondere durch Kontakte zu genetisch
verwandten und strukturell ähnlichen Sprachen: Vor allem die enge Nachbarschaft zu den westslavischen Sprachen und Varietäten – zum Polnischen und Slovakischen und ihren kleinpolnischen bzw. ostslovakischen Dialekten – hat
die Entwicklung des Lemkischen sowohl auf lexikalischer als auch auf struktureller Ebene maßgeblich beeinflusst.
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