Hackmann, Bernhard (2018) Bieten die Texte und Aufgaben in exemplarischen Lesebüchern der 4. Klasse den SuS Lernmöglichkeiten hinsichtlich der Fähigkeit zur Perspektivenübernahme? Masters, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg.
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Abstract
Die Fähigkeit zur Perspektivenübernahme ist für den Menschen als soziales Wesen in vielerlei Hinsicht von Bedeutung. Einige der grundlegenden Aspekte, durch die eine geschulte Fähigkeit zur Perspektivenübernahme dem Individuum zum Vorteil gereichen kann, werden in dieser Arbeit untersucht, es soll jedoch vor allem die literarische Begegnung mit perspektivischen Herausforderungen sein, die als Gegenstand im Mittelpunkt steht. Dabei will diese Arbeit die im Titel gestellte Frage nicht generalisierend oder exemplarisch beantworten, sondern helfen, sie im Einzelfall konkret beantworten zu können: Das Hauptinteresse der Arbeit besteht in der Identifizierung und Entwicklung von textseitigen Kriterien, die für eine erfolgreiche Förderung der Perspektivenübernahme in der Grundschule begründet herangezogen werden können. Die Arbeit ermittelt und formuliert Kriterien, die verschiedene Aspekte des Perspektivenbegriffs überprüfen und didaktisch nutzbar machen. Dabei werden vor allem die entwicklungs- und sozialpsychologischen Voraussetzungen der Theory of Mind/ der Perspektivenübernahme sowie die Bereiche Empathie und Fremdverstehen in literaturdidaktischer Hinsicht untersucht. Es gilt zu differenzieren zwischen Merkmalen struktureller Art (Wie wird dargestellt?) und Merkmalen, die sich vor allem auf der Figuren- und Handlungsebene manifestieren (Was wird dargestellt?). Profitieren kann durch eine Förderung der Fähigkeit zur Perspektivenübernahme nicht zuletzt das Literarische Lernen. Die Perspektivenstruktur eines Textes muss nicht zur Gänze erschlossen werden, um von der Erkenntnis zu profitieren, dass es verschiedene Blickwinkel und Meinungen zu einem Geschehen geben kann. Das Literarische Lernen profitiert bereits durch den vollzogenen Perspektivenwechsel zwischen beispielsweise Erzählinstanz und homodiegetischer Erzähler*in, zwischen Tagebucheintrag und auktorialer Erzählung, denn implizit wird auf diese Weise ein Bewusstsein dafür entwickelt, wie literarische Texte gebaut sind, wie vielschichtig ihr Weltentwurf durch die Koordination abweichender und sich ergänzender Perspektiven gestaltet sein kann. Anhand der hier vorgelegten Kriterien lassen sich auch für den Primarbereich Aufgaben formulieren, die zusätzlich und vertiefend die Kompetenzen der Schüler*innen im Bereich der Perspektivenübernahme erweitern. Mit ihrer Hilfe kann ein Text rasch im Hinblick auf sein Potential zur Förderung der Fähigkeit der Perspektivenübernahme beurteilt werden. Der Blick der Lehrkräfte sollte sich in dieser Hinsicht verstärkt den literarischen Verfahren zuwenden, die zur Perspektivenkonstruktion eines Textes verwandt wurden. Auch wenn Schüler*innen der Grundschule vor allem eine thematisch-inhaltliche Betrachtung von Texten vollziehen, lassen sich bei der Textauswahl durch die Berücksichtigung struktureller Aspekte wie der Erzählinstanz und einem möglicherweise multiperspektivischen Aufbau wertvolle Anregungen für die Perspektivenübernahme geben. Zu jedem vorgestellten Kriterium werden hier passende Beispiele aus der Kinder- und Jugendliteratur gegeben, um die Schlüsse nachvollziehen und rasch umsetzen zu können.
Item Type: | Thesis (Masters) |
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Uncontrolled Keywords: | Perspektivenübernahme, Perspektivenwechsel, Empathie, Theory of Mind,Empathiefähigkeit,literarische Figur, Fremdverstehen, Perspektive, Erzählperspektive,Innenweltdarstellung, Erzählinstanz, Lebensweltnähe, Sympathie, Soziales Lernen, Perspektivenkoordination, textseitige Kriterien, Literaturdidaktik, Kognitionspsychologie, Sozialpsychologie |
Subjects: | Social sciences > Education Language > German Literature > German literature |
Divisions: | School of Linguistics and Cultural Studies > Department of German Studies |
Date Deposited: | 21 Nov 2018 11:10 |
Last Modified: | 21 Nov 2018 11:10 |
URI: | https://oops.uni-oldenburg.de/id/eprint/3715 |
URN: | urn:nbn:de:gbv:715-oops-37964 |
DOI: | |
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