Heyen, Heye
(2004)
Glaubenssicherheit und Wunschverleugnung.
Oldenburger Universitätsreden
.
UNSPECIFIED.
Abstract
Zwei grundverschiedene Abhandlungen sind unter dem vorliegenden Titel zusammengefasst, die beide mit ihren Gedankengängen viel Stoff zum Sinnieren über das Geschäft der Religionspädagogik liefern. Der erste Beitrag „Bultmann und der postmoderne Schüler“ behandelt „Aspekte einer noch ausstehenden religionspädagogischen Bultmann-Rezeption im postmodernen Kontext"und ist in seiner Komplexität nur schwer in wenigen Zeilen zu referieren. Während die radikalsten Ergebnisse historisch-kritischer Forschung für den Autor als Theologiestudenten keinerlei Problem mehr bedeuteten, blieb doch für ihn wie für eine ganze Generation von Studierenden die existentiale Interpretation Bultmanns (als die systematisch-theologische Konsequenz der sogenannten Entmythologisierung), die Abkehr vom permanenten menschlichen Streben nach Sicherheiten, seltsam blass. Diesem Defizit entspricht der Mangel an Resonanz eines bestimmten Konzepts von Religionsunterricht der sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts: des sogenannten hermeneutischen Religionsunterrichts. Heyen beleuchtet die diesem Umstand entsprechende Verunsicherung durch Bultmann im konservativen Lager wie auf der Seite einer dezidierten politischen Theologie. Die Adressaten aber haben sich im Zeitalter der Postmoderne gewandelt. Übergreifende Wahrheiten sind brüchig geworden, die letzte Sicherheit jeder Art von theologischer oder linkspolitischer Orthodoxie schwand ohnehin: eine unerwartete Chance, sich dem wenig goutierten Konzept erneut anzunähern. Die zweite Abhandlung Heyens seine Antrittsvorlesung schildert eine Untersuchung von 670 Kindergebeten aus der neueren theologisch-praktischen Literatur. Das Augenmerk richtet sich auf Bejahung oder Verleugnung kindlicher Wünsche in Bittgebeten. Der studierte Theologe und praktizierende Psychotherapeut macht sich seinen eigenen Vers auf die Zensur, die allen Textsammlungen zugrunde liegt: Reduzierung der Wunschwahrnehmung auf die Wahrnehmung des prinzipiell Erfüllbaren. Religionspädagogisches Ziel sei dagegen die Überwindung des Soseins durch radikale Hoffnung, also auch die innere Befreiung zu einer Formulierung unerfüllbarer Wünsche und Utopien im Gebet. Nächster Schritt: die mögliche Ausmündung von Gebet in praktisches Handeln.
Item Type: |
Book
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Uncontrolled Keywords: |
[Keine Schlagwörter von Autor/in vergeben.] |
Controlled Keywords: |
Religionspädagogik , Bultmann, Rudolf , Entmythologisierung , Rezeption , Kindergebet , Wunscherfüllung |
Subjects: |
Religion |
Date Deposited: |
17 Jan 2013 14:23 |
Last Modified: |
17 Jan 2013 14:23 |
URI: |
https://oops.uni-oldenburg.de/id/eprint/870 |
URN: |
urn:nbn:de:gbv:715-oops-9341 |
DOI: |
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Nutzungslizenz: |
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