Daxner, Michael (2008) Die Wohlgesinnten, ein Roman von Jonathan Littell. Oldenburger Universitätsreden . BIS Verlag. ISBN 978-3-8142-1182-4

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Abstract

Als Professor Dr. Michael Daxner seinen Vortrag über Jonathan Littells Roman 'Die Wohlgesinnten' auf Einladung der Evangelischen Akademie Oldenburg im voll besetzten Bibliothekssaal der Universität am 14. April 2008 hielt, war die Liste der Rezensionen zu diesem umstrittenen Buch bereits lang. Auch war die Auseinandersetzung um die Frage, ob ein Roman über die Shoah aus der Perspektive eines Täters geschrieben und publiziert werden dürfe, bereits ausführlich geführt worden. Michael Daxner wollte denn auch weder eine Rezension noch eine Literaturkritik präsentieren, noch die Diskussion um das 'Darf man das' oder gar um den Pornografievorwurf fortsetzen. Sein Vortrag galt vielmehr dem TExt und dessen Konstruktion, der Geschichte des Protagonisten Max Aue, des 'fiktiven, aber deshalb doch wahren' Täters. Michael Daxner gelingt es, die Geschichte des 1.400 Seiten umfassenden Romans prägnant zu erzählen, dabei Littells Kapitelfolge einer barocken Tanzsuite von der Toccata bis zur Gigue am Ende des Krieges und damit des Romans chronologisch zu folgen und uns gleichzeitig teilhaben zu lassen an seinen Gedanken, Reflektionen und Assoziationen bei der Lektüre des Buches. Wenn das jemand wie Michael Daxner macht, der Raul Hilberg wohl fast so intensiv gelesen hat wie Jonathan Littell, der als Wiener seinen Freud und auch seinen C. G. Jung kennt, in der griechischen Mythologie wie in der europäischen Literatur zu Hause ist, dann entschlüsseln sich viele Anspielungen Littells spielerisch. Doch die Entschlüsselung ist für Michael Daxner nicht Selbstzweck. 'Das Buch ist ein Türstehen am Eingang zur Übernahme der Shoah in das kulturelle Gedächtnis. Und da werden wir die Wohlgesinnten nicht mehr los'. Mit diesen Sätzen schließt Michael Daxner die vorliegende gedruckte Ausgabe seines Vortrages über Jonathan Littells Roman. Er folgt damit Jorge Semprun, der feststellt: 'In fünfzig Jahren wird sich das kollektive Erinnern an die Shoah nicht auf Hilberg beziehen. Sondern auf Littell. Die Wohlgesinnten werden die Wahrnehmung prägen, nicht die Historiker'. (Interview in FAZ Nr. 33, 8.2.2008). Den mündlichen Vortrag schloss Michael Daxner mit der leisen und dann deutlichen Aufforderung' 'Lesen, lesen, lesen'!

Item Type: Book
Uncontrolled Keywords: [Keine Schlagwörter von Autor/in vergeben.]
Controlled Keywords: Littell, Jonathan
Subjects: Language > French, Romance languages in general
Divisions: Miscellaneous > BIS Publishing House
Date Deposited: 17 Jan 2013 14:23
Last Modified: 17 Jan 2013 14:23
URI: https://oops.uni-oldenburg.de/id/eprint/857
URN: urn:nbn:de:gbv:715-oops-9156
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