Ricking, Heinrich
(2003)
Schulabsentismus als Forschungsgegenstand.
BIS Verlag.
ISBN 3-8142-0863-3
Abstract
Die von Herrn Ricking vorgelegte Arbeit "Schulabsentismus als Forschungsgegenstand - Eine narrative Metaanalyse zum Schulabsentismus" ist von ihrer Themenstellung her als innovativ, eigenständig, bisher kaum bzw. in dieser Form nicht bearbeitet und fachlich hoch relevant einzuschätzen.
Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit diesem Thema - insbesondere eine erfahrungswissenschaftlich besser abgesicherte - und mit den Fragen nach den Grundlagen, Ursachen, Begleitfaktoren, Wechselwirkungen, Folgen und (frühen) Interventions-möglichkeiten hat in der Fachdiskussion der Pädagogik bei Verhaltensstörungen erst in den allerletzten Jahren eine klare Bedeutungssteigerung erfahren. An dieser Entwicklung hatte Herr Ricking (in Kooperation mit dem verstorbenen Oldenburger Kollegen Heinz Neukäter) bereits zu einem frühen Zeitpunkt (ab ca. 1997) durch Vorarbeiten und Entwicklung fachwissenschaftlicher Grundlagen einen wesentlichen Anteil. Diese bedurften aber einer weiteren systematischen Entfaltung bis hin zu einer konzeptionellen Reife, die mit dieser Schrift erreicht werden konnte. Die durchgeführte Metaanalyse von 242 (!) einschlägigen Beiträgen aus dem englischen und deutschen Sprachraum ist als nahezu erschöpfend anzusehen und bisher in dieser Form einmalig. Darüber hinaus ist diese Arbeit auch als ein gelungenes wissenschaftlich hoch Ertrag bringendes (Zwischen-) Resümee zur Schulabsentismusforschung anzusehen, das die Notwendigkeit einer weiteren Erforschung dieses Gegenstandsbereiches herausstellt. Die gesellschaftliche und bildungspolitische Problematik der Zunahme des Personenkreises mit schulaversiven, unterrichtsmeidenden Verhaltensmustern wird zwar zunehmend diskutiert, aber über konkrete und fachwissenschaftlich fundierte schulpädagogische Entwürfe wurde und wird zu wenig nachgedacht und geforscht. Die aktuelle bildungspolitische "Szene" in diesem Sektor wird eindeutig von kurzlebigen "Schnellschussprojekten", (ohne die notwendige fachliche Fundierung) beherrscht, die dann mittel- bzw. langfristig weitgehend wirkungslos bleiben. Eben in dieser Situation musste die Entwicklung einer veränderten Konzeption für die Arbeit mit schulaversiven, "schulfernen" (schulpflichtigen!) Jugendlichen vorangetrieben werden. Hier muss in Zukunft aus aktuellen Fehlern (z.B. Unterrichtsausschluss bei Schulschwänzen als schulische Ordnungsmaßnahme) gelernt und weitere fachwissenschaftliche Grundlagen geschaffen und ihre Praktikabilität nachgewiesen werden, ohne einer überholten "Sonderschulpädagogik bzw. Verhaltensgestörtenpädagogik" das Wort zu reden. Durch die Schrift von Herrn Ricking werden dafür gute Voraussetzungen geschaffen.
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