Miller, Cordelia
(2019)
Musikdiskurs als Geschlechterdiskurs im deutschen Musikschrifttum des 19. Jahrhunderts.
Monografie.
BIS-Verlag, Oldenburg, ISBN 9783814223834.
Abstract
Das Denken in Dichotomien war im 19. Jahrhundert weit verbreitet: männlich – weiblich, Produktion – Reproduktion, Verstand – Gefühl, Interpret – Virtuose, Heilige – Hure, deutsch – undeutsch, christlich – jüdisch, Geist – Natur usw. Wer als Musikkritiker,Musikschriftsteller oder Biograph eine Wahrnehmung zu beschreiben und zu bewerten hatte, bediente sich gern dieser Topoi, um seine Wahrnehmung im Feld dieser Markierungen zu verorten, um Urteilen Kontur zu verleihen und sie in Rezeptionsraster einzufügen, die er auch bei seinen LeserInnen vermuten konnte.
Das Anliegen dieses Buches ist es, verschiedene dieser Dichotomien zueinander ins Verhältnis zu setzen und insbesondere diejenigen Wertungen, die mit dem Gegensatzpaar
männlich – weiblich verknüpft sind, mit den Wertungen anderer Dichotomien abzugleichen. Auf diese Weise ist eine Arbeit entstanden, die die Auswirkungen des Geschlechterdiskurses auf die Herausbildung von nationaler und konfessioneller Identität, Militarisierung und Antisemitismus in eindrucksvoller Weise verdeutlicht.
So greift die Autorin etwa die Zuschreibung von ‚Männlichkeit‘ für Ludwig van Beethoven und Johannes Brahms bzw. von ‚Weiblichkeit‘ für Franz Schubert und Frédéric Chopin auf und verdeutlicht an einer Fülle von Zitaten und wissenschaftlichen Verweisen die politischen Tendenzen dieser Zuschreibungen.
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