Lüdtke, Ursula
(2004)
Funktion und Wirkung von Mehrdeutigkeit im Erzählwerk der Schriftstellerin Brigitte Kronauer.
PhD, Universität Oldenburg.
Abstract
Die Erscheinung der Ambivalenz gilt der Kulturphilosophie seit den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts als Signum der Epoche (Zymunt Baumann: Moderne und Ambivalenz). Zur gleichen Zeit legte der Literaturwissenschaftler Christoph Bode seine umfangreiche Untersuchung zur Ästhetik der Ambiguität (1988) vor. Wenn diese Befunde stimmen, müssen sie auch in zeitgenössischer fiktionaler Literatur nachzuweisen sein. Das herausragende Merkmal der als schwierig geltenden Texte von Brigitte Kronauer (geb. 1940) ist die Inszenierung des Zusammenspiels von außerstruktureller Wirklichkeit mit dem Imaginären und mit eingearbeiteten fremden Texten. Mit Hilfe eines heuristischen Konzepts, zusammengesetzt aus Untersuchungsmethoden der Literaturpsychologie, der Rezeptionsästhetik, der Intertextualität und der Ambiguitätsforschung, werden drei Romane der Hamburger Autorin, eine Erzählung und einige Aufsätze zur Bildenden Kunst unter dem Aspekt von Ambivalenz/Ambiguität analysiert. Als Träger von Ambivalenz erweisen sich vor allem die Figuren. Jedoch sind auch die Natur und die Stadt als Orte der Uneindeutigkeit auszumachen. Eingespielte Prätexte und das Prinzip ironischer 'Gegenrede' tragen zur Mehrdeutigkeit ebenso bei wie bestimmte semantische Felder und grammatische Strukturen. So wird vielfach gezeigt, daß das Erzählwerk von Brigitte Kronauer im Kontext der späten Moderne steht.
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