Wöhr, Maria (2015) Regressive Formen von Partizipation als Herausforderung für die politische Bildung. Am Beispiel der ‚Mahnwachen für den Frieden‘ und ‚Pegida‘. ["eprint_fieldopt_thesis_type_bachelor" not defined], Carl von Ossietzky Universität Oldenburg.
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Abstract
Die vorliegende Arbeit bietet eine kritische Perspektive auf ein expansiv konzipiertes Partizipationsverständnis in der politischen Bildung, das Partizipation ohne Ansehen ihrer Inhalte als per se wünschenswerte Zielperspektive setzt, jedoch gesellschaftliche Vorbedingungen von Partizipation unzureichend berücksichtigt. Die Grundprämissen einer partizipationsorientierten politischen Bildung werden in dieser Arbeit mit der Empirie, in der Partizipationsgelegenheiten mitunter von ressentimentgeladenen Inhalten dominiert sind, kontrastiert. Unter dem analytischen Fokus auf regressive Partizipationsformen werden zu diesem Ziel zwei aktuelle Protestereignisse – die ‚Mahnwachen für den Frieden‘ und ‚Pegida‘ – auf die in den jeweiligen Inhalten der Bewegungen zum Ausdruck kommenden Ressentiments untersucht: Für ‚Pegida‘ ist dabei ein kulturalistischer Rassismus und ein nationalistischer Bezug auf ein kulturell homogenes Kollektiv zentral, während bei den ‚Mahnwachen‘ moderner Antisemitismus, der über fetischisierte ‚Gesellschaftskritik‘, Antizionismus oder Antiamerikanismus kommuniziert wird, zu finden ist. Die beiden Bewegungen werden in einer theoretischen Analyse, die sich der Frage nach dem Umschlagen des demokratischen Ideals der Partizipation in Ressentiment sozialpsychologisch nähert, als von der Gesellschaft selbst hervorgebrachte Resultate von Ohnmacht analysiert; diese wird in der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft auf Grund des strukturellen Widerspruchs von negativer Freiheit und Selbstverantwortlichkeit beständig produziert, weshalb in den Subjekten das psychologische Bedürfnis einer Flucht vor der Freiheit entsteht, was im Falle ‚Pegidas‘ zu einer Flucht in ein kulturell homogenes Kollektiv führt, während bei den ‚Mahnwachen‘ eine konformistische Rebellion gegen das Abstrakte zum Ausdruck kommt. Politische Bildung muss demnach gesellschaftliche Vorbedingungen von Partizipation, zu denen jene spezifische Ohnmachtserfahrung der Subjekte im Kapitalismus zählt, in den Blick nehmen.
Item Type: | Thesis (["eprint_fieldopt_thesis_type_bachelor" not defined]) |
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Uncontrolled Keywords: | Partizipation, politische Bildung, Pegida, Ressentiments, Rassismus, Nationalismus, Antisemitismus, Antiamerikanismus, Sozialpsychologie |
Subjects: | Social sciences Social sciences > Political science Social sciences > Education |
Divisions: | School of Educational and Social Sciences > Department of Social Sciences |
Date Deposited: | 10 Dec 2015 12:14 |
Last Modified: | 10 Dec 2015 12:14 |
URI: | https://oops.uni-oldenburg.de/id/eprint/2559 |
URN: | urn:nbn:de:gbv:715-oops-26403 |
DOI: | |
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