Lüdtke, Andreas and Möbus, Claus (2002) Prognose von Bedienungsfehlern durch Simulation der Entstehung gelernter Sorglosigkeit bei der Pilot-Cockpit Interaktion. In: Situation Awareness in der Fahrzeug- und Prozessführung. DGLR-Bericht (04). Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt , Bonn, pp. 163-180. ISBN 3-932182-29-4

[img]
Preview
- Published Version

Volltext (140Kb)
Official URL: http://www.gbv.de/dms/tib-ub-hannover/364840064.pd...

Abstract

Über die letzten 20 Jahre ist die Unfallrate der weltweiten kommerziellen Luftfahrt mit 2 bis 3 Unfällen pro 1 Millionen Starts [6] relativ konstant geblieben. Im selben Zeitraum hat sich die Anzahl weltweiter Starts von 8 Millionen auf 15 Millionen Starts pro Jahr fast verdoppelt. Der Flugverkehr wird weiter anwachsen, was zwangsläufig zu einer Steigerung der absoluten Unfallzahl führt. Das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Sicherheit von Flugreisen und damit verbunden die Zukunft der Luftfahrtindustrie ist somit in Gefahr, wenn die Unfallrate nicht reduziert wird. Menschliches Versagen ist die Hauptursache in über 60% der Unfälle [18], deshalb muss hier angesetzt werden, um die Unfallrate zu reduzieren. Bereits 1975 wurde menschliche Fehlverhalten auf einer IATA-Konferenz in Istanbul als die letzte herausfordernde Grenze der Flugsicherheit („the last frontier in Aviation Safety“) bezeichnet. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Dies belegt auch eine Untersuchung der Pilot-Cockpit Interaktion im Auftrag der FAA [6]. Dabei wurden 166 Problembereiche identifiziert und insgesamt eine "klobige" Automatisierung (clumsy automation [19]) attestiert, die komplexe und dynamische Cockpitsysteme zur Folge hat, bei deren Bedienung sogenannte Zusammenbrüche in der Mensch-Maschine Interaktion auftreten, wobei der Pilot nicht mehr nachvollziehen kann, was das System tut [17]. Voraussetzung für das Nachvollziehen des Systemverhaltens ist die Mode-Awareness. Das Flugzeug verhält sich je nach aktivem Modus unterschiedlich. In diesem Beitrag wird Mode Awareness als wichtiger Bestandteil der Situation Awareness behandelt. Das konstruktive Ziel der hier vorgestellten Arbeiten ist es, eine Möglichkeit zu bieten, bereits bei der Entwicklung von Cockpitsystemen, Stellen im Design aufzudecken, die für dei Aufrechterhaltung der Mode Awareness kritisch sind. Es entsteht ein Cognitive Engineering Tool1), das formale Systemdesigns analysiert und potentielle Bedienungsfehler prognostiziert. Zu Beginn der Arbeiten wurde untersucht, wodurch der Verlust der Mode Awareness begründet sein kann. Die hier vertretende Fehlererklärungshypothese berücksichtigt einerseits bestimmte Eigenschaften des Designs und andererseits kognitive Prozesse wie „gelernte Sorglosigkeit". Deren Entstehung wurde auf Basis empirischer Untersuchungen in einem Piper Cheyenne PA42 IIIA Full-Motion Simulator bei der Lufthansa Verkehrsfliegerschule modelliert. Der folgenden Beitrag beschreibt die Verwendung des Modells zur Prognose von Bedienungsfehlern. Dies soll dazu führen, dass in Zukunft bei der Entwicklung von Automatisierungssystemen Bedienungsfehler aufgrund des Verlustes der Mode Awareness durch geeignete technische Maßnahmen weitestgehend verhindert wird. Auf diese Weise wird dann im Sinne eines menschen-zentrierten Designprozesses [3] die Technik dem Menschen angepasst.

Item Type: Book Section
Uncontrolled Keywords: Learned Carelessness, Mode Awareness, Situation Awareness, Human Centered Design, Cockpit Systems
Subjects: Generalities, computers, information > Computer science, internet
Philosophy and psychology > Psychology
Divisions: School of Computing Science, Business Administration, Economics and Law > Department of Computing Science
Date Deposited: 20 Nov 2014 10:56
Last Modified: 20 Nov 2014 10:56
URI: https://oops.uni-oldenburg.de/id/eprint/1977
URN: urn:nbn:de:gbv:715-oops-20583
DOI: 10.13140/2.1.1077.9841
Nutzungslizenz:

Actions (login required)

View Item View Item

Document Downloads

More statistics for this item...