Reale, Roberto
Elemente der Klage in George Enescus Oper OEdipe.
Archiv für osteuropäische Musik. Quellen und Forschungen, 7
.
BIS-Verlag, Oldenburg.
ISBN 978-3-8142-2404-6
Abstract
Der Tod und das Wissen um die Sterblichkeit war und ist ein Kultur-Generator ersten Ranges; nicht nur weil es den Menschen immer wieder dazu herausfordert durch den
kulturell relevanten Teil unseres Handelns (Kunst, Wissenschaft, Philosophie, etc.), die Grenzen des Ich und der Lebenszeit zu transzendieren5, sondern weil dieses
Wissen per se fortwährend zu einer (kulturellen) Auseinandersetzung mit der Endlichkeit des menschlichen Lebens selbst anregt. Ausgehend von dem Wissen um die
Sterblichkeit eröffnet sich ein weites Feld direkt oder indirekt verbundener Fragen, die zum Gegenstand kultureller Auseinandersetzung werden können. Dies können
z. B. Fragen nach der Schicksalhaftigkeit des menschlichen Lebens oder nach dem Ursprung des Leids sein und die daran angeschlossenen Fragen nach der Art und
Weise, wie der Mensch damit umgehen kann. Diese Fragen sind es u. a., die Sophokles in der Tragödie König Ödipus wie auch in der gesamten thebanischen Trilogie behandelt.
Indem der rumänische Komponist George Enescu den Mythos des Ödipus aufgreift und unter Verwendung der Tragödien König Ödipus und Ödipus auf Kolonos zum Stoff seiner 1936 uraufgeführten Oper OEdipe macht, stellt er sich den Herausforderungen dieser Fragen und findet eigene Antworten.
Die kompositorischen Mittel, die Enescu anwendet, um seine Interpretation der Tragödie umzusetzen, und die Bedeutung, welche dabei dem Phänomen der Klage – speziell
musikalisch ausgedrückter Formen der Klage – zukommt, sind Gegenstand des vorliegenden Bandes.
Actions (login required)
|
View Item |