Witkowski, Mareike
(2008)
Die SED und die Apo.
Oldenburger Beiträge zur historisch-politischen Bildung
.
BIS Verlag.
ISBN 978-3-8142-2116-8
Abstract
Als 1968 die Studenten auf die Straße gingen, sorgte dies nicht nur in des westlichen Nachrichten für Schlagzeilen. Auch die von der SED gelenkte Presse der DDR setzte sich ausführlich mit den Vorgängen in Berlin und anderen westdeutschen Städten auseinander. Endlich schien sich zu verwirklichen, was die DDR-Presse schon seit langem prognostiziert hatte: In der Bundesrepublik begann zu es gären, ein Teil der Bevölkerung erhob sich gegen das System und seine Repräsentanten und forderte eine sozialistische Alternative zum Kapitalismus. Dies ließ sich ideal in die laufende Berichterstattung einfügen, welche die DDR in leuchtenden Farben schilderte, die Bundesrepublik hingegen als faschistischen und repressiven Staat charakterisierte. Allerdings waren es die Studenten, die aufbegehrten, und nicht, wie die sozialistische Theorie vorhersagte, die Arbeiter. Auch passte es nicht in das Bild, dass deren Anführer, Rudi Dutschke, einige Jahre zuvor die DDR verlassen hatte, um ein Studium im Westen aufzunehmen. Entsprach die Realität, wie in diesen Punkten, nicht der Ideologie der SED, deutete diese die Vorgänge um oder verschwieg wichtige Fakten. Im Frühjahr 1968 komplizierte sich die Lage für die SED durch die Vorgänge in der Tschechoslowakei. Auch hier begehrte die Jugend auf, ihre Reformbestrebungen widersprachen allerdings der sozialistischen Doktrin. So changierte die Berichterstattung der DDR-Presse zwischen Sympathie für die westdeutschen Studenten und gleichzeitig der Sorge, dass auch die eigene Jugend von der internationalen Protestwelle erfasst werden könnte.
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