Gahn, Catrin
(1999)
Adäquate Anhörung im Asylverfahren für Flüchtlingsfrauen?: zur Qualifizierung der "Sonderbeauftragten für geschlechtsspezifische Verfolgung" beim Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge.
BIS Verlag.
ISBN 3-8142-0680-0
Abstract
Die Anhörung im Asylverfahren durch eine/einen EinzelentscheiderIn des Bundesamtes für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge ist zentrale Grundlage für die Entscheidung über ein Bleiberecht. AsylbewerberInnen müssen in der Anhörung alle ihre Fluchtgründe offen darlegen - und zwar so, dass sie 'glaubhaft' erscheinen. Auf die öffentliche Diskussion vor allem über Massenvergewaltigungen in Bosnien und im Kosovo-Krieg sowie Genitalverstümmelung hat das Bundesamt 1996 mit der Ernennung von 'Sonderbeauftragten für geschlechtsspezifische Verfolgung' reagiert. In der vorliegenden Arbeit hat die Autorin detailliert untersucht, wie die Praxis der Anhörung aussieht, welche Problem- und Konfliktlinien die alltägliche Arbeit bestimmen, wie die Sonderbeauftragten ausgebildet wurden. Diese Innenansicht einer Behörde, die tagtäglich existentiell bedeutsame Entscheidungen für asylsuchende Menschen trifft, gelingt der Autorin durch die Auswertung ausführlicher Interviews, die sie mit einigen Sonderbeauftragten führte. Im Mittelpunkt ihres Erkenntnisinteresses stand dabei die Frage, ob die Qualifizierungsmaßnahmen des Bundesamtes die Sonderbeauftragten tatsächlich in die Lage versetzen, Flüchtlingsfrauen zu einer angemessenen Anhörung - und damit zur Einlösung ihrer humanitären Rechte - zu verhelfen.
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