Jungmann, Tanja and Meindl, Marlene and Langer, Janet (2022) Zusammenhänge sprachlicher und emotional-sozialer Kompetenzen im Kontext der Professionalisierung pädagogischer Fachkräfte. In: Sprachentwicklung im Dialog: Digitalität – Kommunikation – Partizipation. Sprachheilpädagogik aktuell: Beiträge für Schule, Kindergarten, therapeutische Praxis (4). Schulz-Kirchner Verlag, Idstein, pp. 166-173. ISBN 978-3-8248-1309-4

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Abstract

In der vorliegenden Studie wurde überprüft, ob vor dem Hintergrund eines wiederholt nachgewiesenen engen Zusammenhangs zwischen sprachlichen und sozial-emotionalen Kompetenzen unterschiedliche Professionalisierungsschwerpunkte in einer Fortbildung für pädagogische Fachkräfte Transfereffekte auf den jeweils ande-ren Entwicklungsbereich entfalten. Diese werden vermittelt über das konkrete sprach- bzw. entwicklungsförderliche Verhalten der pädagogischen Fachkräfte in All-tagssituationen. Die Ergebnisse schrittweiser Regressionsanalysen zeigen, dass das entwicklungsförderliche Verhalten der Fachkräfte in der Begrüßungssituation in ge-ringem Maße zur weiteren Varianzaufklärung der Satzgedächtnisleistung im Posttest beiträgt. Der Einfluss ist jedoch nach der Alpha-Adjustierung nicht mehr signifikant. Je besser das Satzgedächtnis ausgeprägt war, desto geringer fiel der Zuwachs an entwicklungsförderlichem Verhalten aus. Das Ergebnis könnte ein Hinweis darauf sein, dass die pädagogischen Fachkräfte adaptiv auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten der Kinder reagieren und den sprachlich kompetenteren Kindern mehr Freiraum für Exploration lassen. Dies steht im Einklang mit dem Stand der Forschung, wonach ein mittleres Ausmaß an feinfühliger Unterstützung des Kindes mit besseren sprachli-chen Leistungen korreliert (z. B. Beebe et al., 2002). Je problematischer das Verhalten der Kinder eingeschätzt wird, desto stärker nimmt das entwicklungsförderliche Verhalten zu. Zu berücksichtigen ist hierbei, dass das Verhalten der Kinder zum Posttest von den pädagogischen Fachkräften, die an der Fortbildung zur emotional-sozialen Entwicklung teilgenommen hatten, generell als signifikant auffälliger eingeschätzt wurde (Jungmann & Koch, 2017). Die vorliegenden Ergebnisse deuten darauf hin, dass die pädagogischen Fachkräfte auf die wahrge-nommenen Verhaltensprobleme der Kinder mit einer zunehmenden professionellen Responsivität reagieren. Ein Transfereffekt der Fortbildung Sprache auf das emotio-nal-förderliche Verhalten der Fachkräfte bzw. auf die emotional-sozialen Kompeten-zen der Kinder kann aber nicht nachgewiesen werden. Zusammenfassend liefern die Ergebnisse schwache Hinweise darauf, dass das ent-wicklungsförderliche Verhalten der pädagogischen Fachkräfte die sprachlichen und emotional-sozialen Kompetenzen der Kindern moderieren kann. Eine hohe Sensitivi-tät und Responsivität ist in primären Bindungsbeziehungen sowohl für den Spracher-werb (z. B. Teufl et al., 2020) als auch für die emotional-soziale Entwicklung (z. B. Groh et al., 2014) bedeutsam. Daher überrascht es nicht, dass die professionelle Sensitivität und Responsivität in der Fachkraft-Kind-Beziehung dieselben förderlichen Einflüsse entfalten (z. B. Oades-Sese & Li, 2011). Zukünftige Interventionen sollten daher die professionelle Responsivität im Rahmen von Professionalisierungsmaßnahmen stärker in den Blick nehmen (Langer, 2022). Insbesondere Bilderbücher, die inhaltlich sozial-emotionale Entwicklungsaufgaben thematisieren, aber auch Lieder und Reime können in der alltagsintegrierten Förde-rung sowohl die sprachliche als auch sozial-emotionale Entwicklung unterstützen (Jungmann et al., 2021; Jungmann et al., 2018).

Item Type: Book Section
Divisions: School of Educational and Social Sciences > Department of Special Needs Education and Rehabilitation
Date Deposited: 07 Feb 2023 11:00
Last Modified: 07 Feb 2023 11:00
URI: https://oops.uni-oldenburg.de/id/eprint/5582
URN: urn:nbn:de:gbv:715-oops-56638
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