Göb, Angelina
(2022)
Lebenswelten im Suburbanen - (Re)konstruktionen von Raum und Routinen am Rande von Hannover.
Wahrnehmungsgeographische Studien, 30
.
BIS-Verlag, Oldenburg.
ISBN 9783814223995
Abstract
Die vorliegende Arbeit greift in beeindruckender Weise eine Forschungslücke im Bereich der qualitativ-ethnografischen Suburbia-Forschung auf. Am Beispiel zweier Orte am Stadtrand von Hannover untersucht Angelina Göb, wie Bewohnerinnen und Bewohner ihre Lebenswelt wahrnehmen, aneignen und bewerten. Im Mittelpunkt steht die Frage des Lebens und Erlebens in suburbanen Räumen. Dabei ist es der Autorin mittels phänomenologischer, sehr detailreicher Beschreibungen gelungen, die vielschichtigen sozialen wie räumlichen Ebenen von Deutungsmustern und Bedeutungskonstitutionen herauszustellen und aufzugreifen.
Angelina Göb identifiziert die sich wechselseitig beeinflussenden Prozesse der Wahrnehmung (des Ichs, der Anderen und des Raums), der Raumnutzungen und der Interaktionen. In diesem Spannungsfeld kristallisieren sich zwei übergeordnete Deutungsmuster heraus, auf die sich alle Bewohnerinnen und Bewohner verständigen können: „Man hat hier alles“ und „Man kennt sich halt“. So erscheint der suburbane Raum primär als alltäglicher „Gebrauchsraum“. In der Überschaubarkeit bzw. Erwartbarkeit stellt er für alle dort Lebenden eine „Komfortzone“ dar; er ermöglicht einh bequemes, kalkulierbares Leben „vor Ort“, ohne dass eine Gegenleistung dafür erbracht werden müsste. Mit dem Offenhalten von Optionen steigt die Möglichkeit, „heimisch“ zu werden, wobei man sich weder mit dem Raum noch mit den
dort lebenden Menschen identifizieren muss. Ziel der Bewohnerinnen und Bewohner ist es, ein angenehmes und konfliktfreies Leben zu führen, in einem Raum, der zu einem passt bzw. immer wieder – entsprechend der jeweiligen Lebensphase, vorhandener Bedürfnisse wie gegebener Ressourcen – „passend gemacht“ werden kann (über zeitliche, räumliche und soziale Coping-Strategien).
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