Backhaus, Johannes Philipp (2008) Masculinity on Trial in South Africa? The Zuma Rape Trial, Rape, HIV and AIDS and Masculinities. ["eprint_fieldopt_thesis_type_diplom-magister" not defined], Universität Oldenburg.

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Abstract

From the Foreword: [...] South Africa is a country, which has not only huge problems but also ambitious goals, socially and politically. Some of them will be addressed in this Thesis. Since the country became a democratic state in 1994, South Africa has tried to overcome more than 50 years of racial suppression/segregation and – more recently - has put into effect the most progressive constitution in the world. Another problem to be overcome in South Africa is the fact that there are about thirty different tribes and population groups, which are to be united to become one nation. A metaphor might illustrate this challenge for European readers. If the European Union with currently 27 member states would try to build one national state, t he challenge would be comparable to South Africa. Although all the European countries share to some extent the same cultural background, it would be rather difficult to combine all of them into one state.

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Die Magisterarbeit „Masculinity on Trial in South Africa? The Zuma Rape Trial, Rape, HIV and AIDS and Masculinities“ beschäftigt sich mit Männlichkeitskonstruktionen in Südafrika. Der Aufbau der Arbeit folgt der Fragestellung des Titels indem die beinhaltete Frage anhand der Darstellung des Vergewaltigungsprozesses gegen Jacob Zuma beantwortet wird. Darauf basierend beschäftigt sich die Arbeit mit Gründen für sexuelle Gewalt und die Ausbreitung des HI-Virus, die auf bestimmte Männlichkeitskonstruktionen zurückzuführen sind und fragt, ob sich in diesen Zusammenhängen ähnliche Konstellationen wie im Zusammenhang mit dem Prozess ergeben. Abschließend stellt die Arbeit eine Auswahl der einflussreichsten Männlichkeitstheorien vor und prüft diese auf ihre Erklärungsfähigkeit der dargestellten Phänomene. Als Ausgangspunkt für die Überlegungen verwendet diese Arbeit den Vergewaltigungsprozess gegen den ehemaligen Vize-Präsidenten von Südafrika, Jacob Zuma, der von Anfang März bis Anfang April 2006 in Johannesburg stattfand. Jacob Zuma, selber über 60 Jahre alt, wurde in diesem Prozess der Vergewaltigung einer 31-jährigen HIV-positiven Frau, der Tochter eines ehemaligen Kampfkameraden Zumas im Kampf gegen die Apartheid, angeklagt. Die angebliche Vergewaltigung soll sich Anfang November 2005 in Zumas Haus in Johannesburg zugetragen haben. Von Anfang an plädierte Zuma auf unschuldig. Aus seiner Sicht sei der ungeschützte Geschlechtsverkehr zwischen den beiden einvernehmlich gewesen. Der Prozess endete mit einem Freispruch Zumas weil es der Richter für erwiesen ansah, dass der Geschlechtsverkehr zwischen beiden Parteien tatsächlich einvernehmlich gewesen sei. Der Prozess dient als Prisma, durch das die Verbindungen der unterschiedlichen Themengebiete dieser Arbeit zueinander hergestellt und erkannt werden können. Als Politikum erzeugte dieser Prozess in Südafrika eine öffentliche Diskussion, in der mehrere Fragenkomplexe tangiert wurden und teilweise noch werden, die für die Fragestellung dieser Arbeit interessant und wichtig sind: 1. Zuma hatte an dem fraglichen Abend den Eindruck, dass das angebliche Opfer mit ihm Geschlechtsverkehr haben wollte. Dies rechtfertigte er mit Beobachtungen, die für ihn nur diesen einen Schluss zuließen. Zu diesen Beobachtungen zählten, dass das angebliche Opfer einen Kanga, ein um den Körper gewickeltes Tuch, ohne Unterwäsche trug, dass das angebliche Opfer ihre Beine nicht übereinander schlug, sondern breitbeinig saß, und, dass das angebliche Opfer mit ihm über ihre sexuelle Partnerschaften und Bedürfnisse sprach. Diese Aussagen Zumas deuteten darauf hin, dass er von einem bestimmten Männlichkeitsbild ausgeht, welches seine Wahrnehmung bestimmter Gegebenheiten in bestimmten Situationen maßgeblich zu bestimmten scheint. 2. Es ging auch um die Frage, wie Südafrika, als das Land mit den weltweit höchsten Vergewaltigungszahlen, mit Vergewaltigungsopfern umgeht und ob die Gesetzgebung in diesem Feld angemessen ist. Vor allem Zumas Unterstützer neigten dazu, dem Vergewaltigungsopfer anzulasten, dass sie Zuma nur habe schaden wollen, um somit seine Chancen, Südafrikas nächsten Präsident zu werden, zu verringern. Diese Sichtweise gehörte, unter anderen, zu der Begründung einer politischen Verschwörung, die versuche, Zuma politisch zu diskreditieren. Der Korruptionsprozess, dem sich Zuma im Sommer des gleichen Jahres stellen musste und in dem er ebenfalls frei gesprochen wurde, sei ebenfalls ein Bestandteil der angeblichen politischen Verschwörung. 3. Die HIV Situation in Südafrika, in dem die meisten HIV Infizierten der Welt leben, geriet ebenfalls durch den Prozess stärker in den Focus der Öffentlichkeit. Unabhängig von der Beurteilung des Geschlechtsverkehrs als erzwungen oder einvernehmlich, wurde von keiner der beiden Parteien bestritten, dass es sich um ungeschützten Geschlechtsverkehr gehandelt habe. Zuma selbst rechtfertigte seine Entscheidung, kein Kondom benutzt zu haben, mit der geringeren Wahrscheinlichkeit für einen Mann sich bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr mit einer positiven Frau, mit dem Virus anzustecken. Darüber hinaus erklärte Jacob Zuma während seiner Zeugenaussage, dass er in seiner Kultur gelernt habe, ein Mann könne eine sexuell erregte Frau nicht in einer solchen Situation zurücklassen. Täte er das, so könne sie ihn daraufhin der Vergewaltigung anklagen. Dies habe ihn sozusagen verpflichtet, mit dem angeblichen Opfer Geschlechtsverkehr zu haben auch wenn weder er noch sie ein Kondom zur Verfügung hatten. Darüber hinaus habe er sich nach dem Geschlechtsverkehr geduscht, um so die Wahrscheinlichkeit einer Infektion zu minimieren.

Item Type: Thesis (["eprint_fieldopt_thesis_type_diplom-magister" not defined])
Uncontrolled Keywords: Masculinity, Rape, HIV, Zuma, South Africa
Controlled Keywords: Männlichkeit , HIV , Vergewaltigung , Südafrika
Subjects: Social sciences > Political science
Date Deposited: 17 Jan 2013 14:17
Last Modified: 07 Jun 2013 11:27
URI: https://oops.uni-oldenburg.de/id/eprint/360
URN: urn:nbn:de:gbv:715-oops-3906
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