Mütter, Bernd
(2013)
Die Entstehung der Geschichtsdidaktik als Wissenschaftsdisziplin in der Epoche der Weltkriege : ein Beitrag zur "Kultur der Niederlage" in Deutschland.
Monografie.
BIS-Verlag, ISBN 978-3-8142-2273-8.
Abstract
Jede wissenschaftliche Disziplin braucht eine wissenschaftsgeschichtliche Tradition, die ihre Erkenntnisbemühungen in einen größeren, die Gegenwart und die aktuellen Probleme übergreifenden Zusammenhang stellt. Die geisteswissenschaftliche Geschichtsdidaktik, entstanden nach dem Ersten Weltkrieg vor allem an der Universität Göttingen (Hermann Nohl, Erich Weniger) und den Preußen seit 1926 gegründeten Pädagogischen Akademien für die Volksschullehrerausbildung, ist das erste Pradigma der Geschichtsdidaktik als eigenständige Wissenschaft überhaupt. Entsprechende Ansätze schon der Aufklärung waren im Verlaufe des 19. Jahrhunderts durch die Hinausdrängung der didaktischen Dimension aus der Geschichtswissenschaft unterlaufen worden. Die deutsche Geschichtsdidaktik hat infolge der doppelten Niederlage in der Weltkriegsepoche eine spezifisch eigenständige Entwicklung erfahren, die im internationalen Vergleich deutlich hervortritt. Heute ist dieser "Sonderweg" obsolet geworden und stellt sich die Frage, ob die bisher international starke und spezifische Rolle der deutschen Geschichtsdidaktik erhalten bleibt oder eher in sozialwissenschaftlichen Lernbereichsdidaktiken aufgeht, wie sie in den großen Ländern des Westens dominieren, denen die Erfahrung der doppelten Niederlage erspart geblieben ist. Auf diesem Hintergrund handelt es sich bei unserer Untersuchung wohl um ein "abgeschlossenes" Thema der geschichtsdidaktischen Wissenschaftsgeschichte, das freilich gerade deshalb ein großes Potenzial an gegenwartsrelevanten Einsichten umfasst.
Actions (login required)
|
View Item |