Hillig, Götz
(2003)
Aufschwung und Krise der Kibbutzbewegung : ein lehrreiches kommunitäres Experiment ; zwei Vorträge.
Oldenburger Universitätsreden
.
BIS Verlag.
ISBN 3-8142-1144-8
Abstract
In den 1980er und frühen 90er Jahren war die Carl von Ossietzky Universität Oldenburg durch das Wirken von Maria Fölling-Albers und Werner Fölling ein Zentrum der erziehungswissenschaftlichen Kibbutzforschung in der Bundesrepublik Deutschland. In der vorliegenden Ausgabe der Oldenburger Universitätsreden wird die Kibbutzthematik wieder aufgegriffen. Es werden zwei Vorträge veröffentlicht, die der Marburger Makarenko-Forscher PD Dr. Götz Hillig über die Kibbutzbewegung in unterschiedlichen Zusammenhängen gehalten hat. Als ein an kommunitären Projekten in Geschichte und Gegenwart Interessierter versucht der Autor im ersten Vortrag diese egalitären und herrschaftsfreien Gemeinschaften in Palästina/Israel und das dort entwickelte und bis in die 1980er Jahre praktizierte Erziehungssystem überblickartig vorzustellen. Im zweiten Vortrag zieht der Autor eine erste Bilanz aus einem Forschungsprojekt, das aus seiner Beschäftigung mit der Kibbutzbewegung hervorgegangen ist: der Geschichte einer landwirtschaftlichen Kommune auf der Krim, gegründet von einer Gruppe junger 'Palästinenser'. Dabei handelt es sich um aus dem zaristischen Russland stammende Juden, die 1919 als überzeugte Zionisten und Sozialisten nach Palästina ausgewandert, doch 1928 enttäuscht in ihre inzwischen 'sowjetisierte' Heimat zurückgekehrt waren. Eine intensive Beschäftigung mit diesem bisher unerforschten Thema ist möglich, weil die entsprechenden russischen Archive in- und ausländischen Wissenschaftlern jetzt weitgehend zugänglich sind. Hillig stößt bei seiner Beschäftigung mit der in Vergessenheit geratenen jüdischen Kommune auf verblüffende Parallelen zur Geschichte der Gorkij-Kolonie A. S. Makarenkos in der Ukraine - daher auch die gelegentlichen Hinweise auf diesen sowjetischen Pädagogen.
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