Schreiber, Niklas
(2009)
Graphematische Kennzeichnung von Parenthesen.
["eprint_fieldopt_thesis_type_bachelor" not defined], Universität Oldenburg.
Abstract
Einschübe in einen Satz können sehr verschiedene Formen haben. Einheitliche Kriterien für eine formale Bestimmung der Parenthese lassen sich kaum finden. Da überrascht wenig, dass gleich drei verschiedene Zeichen für die graphematische Kennzeichnung zu Verfügung stehen, nämlich Komma, Klammern und Gedankenstriche. In dieser Arbeit geht es darum zu zeigen, dass diese Zeichen nicht etwa austauschbar sind oder einem individuellen „Stilgefühl“ des Schreibenden unterliegen, sondern, dass jedes der drei Zeichen spezifischen Restriktionen unterliegt, die seinen Gebrauch steuern. Schaut man genauer hin, werden Parenthesen noch von anderen Zeichen begrenzt. Am Satzende Beispielsweise mit einem Punkt. Das klingt trivial, ist aber für die Theorie eine Herausforderung. Mit dem Online-Ansatz, der nach der spezifischen Leistung der Interpunktionszeichen für den Leser fragt und auf diese Weise eine Systematisierung des gesamten Inventars der Interpunktionszeichen zur Verfügung stellt, wird diesen Fragen nachgegangen; aber auch, warum bestimmte Zeichen nicht oder nur in speziellen Ausnahmen am Parenthesenrand auftauchen. Dabei wird in Bezug auf den Unterschied zwischen Auslassungspunkten und Gedankenstrich auch die Theorie Bredels selbst kritisch beleuchtet. Die empirische Basis der Arbeit bildet vor allem das TiGer-Korpus mit über 50.000 grammatisch annotierten Sätzen. Dabei sollen auch bisher wenig betrachtete Phänomene, wie die graphematische Parenthese in der Form < (!) > oder Fußnoten, einbezogen werden, genauso wie lockere Appositionen oder nicht restriktive Relativsätze, die syntaktische Informationen tragen und sich somit stärker in die Matrixstruktur integrieren als die prototypische Parenthese.
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